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10. Generalversammlung 12.02.2016 Zeitungsbericht von Werner Lenzin

Peter Forster über den «Hexenkessel Nahost»

Die Thurgauer Unteroffiziersgesellschaft (TUOG) wählte den Müllheimer Francisco Boadella zu ihrem neuen Technischen Leiter.

WERNER LENZIN FRAUENFELD.
«Ich bin stolz, dass die Feldweibel und die Unteroffiziere vor zehn Jahren schweizweit als einzige fusionierten», wandte sich Präsident Paul Meier an Nationalrätin Verena Herzog,  Regierungsrätin Cornelia Komposch-Breuer sowie die militärischen Gäste und seine Kameraden im «Domicil» in Frauenfeld. «Als Sozialdemokratin und Tochter eines Zivildienst Leistenden bin ich daran, mich in die Armee hinein zu denken und bin überzeugt von der Wichtigkeit deren Schlagkraft im Rahmen der heutigen Bedrohungslage», erklärte Komposch.

Gesellschaft zählt 195 Mitglieder 
Erwähnung finden im präsidialen Jahresbericht von Paul Meier die Teilnahme an Wettkämpfen und Anlässen sowie die verschiedenen Tätigkeiten der Gesellschaft. «Die Meinung der TUOG ist gefragt und unsere Tätigkeit und unser Netzwerk machte uns letztes Jahr zu einem sicherheitspolitischen Partner der ausserdienstlichen Verbände und Dachorganisationen», betont der Präsident. Er lanciert dieses Jahr einen gemeinsamen Anlass mit den frisch brevetierten Kadern und möchte damit neue Mitglieder gewinnen. Der Technische Leiter Gabriel Ibig erwähnt die traditionellen Schiessanlässe und Mutationsführer Marcel Brönimann kann mitteilen, dass die Gesellschaft momentan 195 Mitglieder zählt. Diskussionslos passierten die Festsetzung des Jahresbeitrages (wie bisher 30 Franken), der Voranschlag 2016 und das vorgelegte Jahresprogramm. Einstimmig wählten die Versammlungsmitglieder den Müllheimer Francisco Boadella als Nachfolger von Gabriel Ibig zum neuen Technischen Leiter und bestätigte den Vorstand für weitere drei Jahre: Paul Meier (Präsident), Heini Vetterli (Vizepräsident), Marcel Brönnimann (Kassier), Wilhelm Zwahlen (Aktuar) und Bernhard Ruckstuhl (Leiter Kommunikation).  

Wanderpreis für Koni Vetterli Zum achten Mal nacheinander durfte Koni Vetterli aus Bottighofen den Wanderpreis entgegennehmen. Nach einem einjährigen Unterbruch ist ihm dies mit 260 Punkten erneut gelungen, gefolgt von Präsident Paul Meier (230), Andreas Hösli (175), Heinz Kiedaisch (155), Marcel Brönnimann (140), Franz Huber (130), Albert Stäheli (125), Peter Ehrbar (100), André Hofer (90) und Wilhelm Zwahlen (70).   (le.)                                                                                                                            

Kriegsausgang bestimmt politischen Endzustand Peter Forster, früherer NZZ-Korrespondent und TZ-Chefredaktor, heute Chefredaktor der Militärzeitschrift Schweizer Soldat, gliederte seine Ausführungen in drei Kapitel. Anfänglich stellte er den Islamischen Staat (IS) als neues Phänomen vor. «Der IS verbindet die Mittel der klassischen Terrororganisation mit einer straff geführten konventionellen Armee, den grausamen Scharia-Gerichten und der Ausrufung des neuen Kalifats unter Abu Bakr al-Bagdadi (ABB)», sagte Forster. Gemäss seinen Ausführungen sitzt der IS rittlings auf der alten syrisch-irakischen Grenze. Er umfasst die Fläche von Grossbritannien und rund acht Millionen Einwohner. Weiter analysierte Peter Forster den Syrienkrieg, der bald ins sechste Jahr geht: «Er brach Mitte März 2011 an der jordanischen Grenze aus und überzieht das alte Kulturvolk der Syrer mit Leid und Elend». Der Referent arbeitete die sechs Bruchlinien des Syrienkonflikts heraus. Nicht weniger als sieben Kriegsparteien stehen sich gegenüber. «Der militärische Kriegsausgang wird auch den politischen Endzustand bestimmen», so der frühere NZZ-Korrespondent. Noch ist für ihn heute eine Prognose zu früh, denn «niemand ist Prophet im Orient».   In einem weiteren Schritt erwähnte der Referent das sensationelle Eingreifen der russischen Luftwaffe. Für ihn begannen die Russen mit den alten Su-24- und Su-25-Schlachtrössern aus dem Kalten Krieg, die - so Forster - «dumme» und ungelenkte Munition abwerfen. «Dann gingen sie zu den hochmodernen Maschinen Su-30 und Su-34 über und den Fotografen zeigten die Russen im Stützpunkt bei Latakia sogar das Anbringen der Munition an einen Su-34-Jagdbomber», räumt Forster ein. Selbstverständlich waren es aber «gescheite», teure Lenkwaffen. Jetzt unterstützt die russische Luftwaffe nachhaltig die Bodenoffensive des Regimes Asad gegen die Aufständischen in Aleppo. Und wie lautet Forsters Fazit? Der Syrienkrieg werde wohl wie viele andere Bürgerkriege durch Erschöpfung einer oder aller Kriegsparteien enden. Noch sei dieser Erschöpfungszustand nicht erreicht. Im Rahmen einer lebhaften Diskussion kam namentlich die zwielichtige Rolle von Saudi-Arabien zur Sprache.

 Bilder: Werner Lenzin