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11. Generalversammlung 17.02.2017 Zeitungsbericht von Werner Lenzin

Bottighofer gewinnt erneut den Wanderpreis

22.02.2017 17:13

Die Thurgauer Unteroffiziersgesellschaft (TUOG) durfte im vergangenen Jahr einen erfreulichen Zuwachs von insgesamt zwölf Neumitgliedern verzeichnen.

Region «Die Meinung der Thurgauer Unteroffiziersgesellschaft ist gefragt und unser Netzwerk machte uns im vergangenen Jahr zu einem sicherheitspolitischen Partner der ausserdienstlichen Verbände und Dachorganisationen», wandte sich TUOG-Präsident Paul Meier an Regierungsrätin Cornelia Komposch-Breuer sowie die militärischen Gäste und seine Kameraden in der «Mühle» in Matzingen. «Sie leisten einen wichtigen Teil für eine zukunftsorientierte Gesellschaft und äussern sich in der Öffentlichkeit zu militärischen Themen», betonte Komposch. Sie bezeichnete die grosse Zahl von Neumitgliedern als Beweis für einen guten Geist in der Gesellschaft. Mit seinen Aussengrenzen war der Thurgau schon immer exponiert und Sicherheitsthemen sind täglich aktuell», so Komposch. Für sie schaffen Militär und Grenzwacht in enger Zusammenarbeit die Grundlagen für eine stabile Situation.

Gesellschaft zählt 207 Mitglieder

Erwähnung finden im präsidialen Jahresbericht von Paul Meier die Teilnahme an Wettkämpfen und Anlässen sowie die verschiedenen Tätigkeiten der Gesellschaft und die Ausbildungsschwerpunkte. Der Präsident lancierte im vergangenen Jahr eine umfassende Werbeaktion in Sion und das Resultat darf sich sehen lassen: Zwölf neue Mitglieder und somit einen neuen Bestand von 207 Mitgliedern. Der neue Technische Leiter Francisco Boadella erwähnt die traditionellen Schiessanlässe und die technischen Anlässe des Berichtsjahres. Diskussionslos passierten die von Marcel Brönnimann vorgelegte Jahresrechnung, die Festsetzung des Jahresbeitrages (wie bisher 30 Franken), der Voranschlag 2017 und das vorgelegte Jahresprogramm.

Zum neunten Mal durfte Kpl Koni Vetterli aus Bottighofen den Wanderpreis entgegennehmen. Dies ist ihm mit 250 Punkten erneut gelungen, gefolgt von Präsident Hptadj Paul Meier (230), Hptadj Andreas Hösli (170), Wm Heinz Kiedaisch (155), Fw Peter Ehrbar (155), Stabsadj Marcel Brönnimann (115), Wm André Hofer (105), Fw Albert Stäheli (100), Wm Heini Vetterli (100) und Adj Uof Franz Huber (90).

45 Jahre Kriege prägen ein Land

«Mein einjähriger Einsatz in den Jahren 2014/15 als Stabsoffizier im Südsudan war für mich eine sehr gute Erfahrung, die ich nicht missen möchte», wandte sich Major im Generalstab Olaf Niederberger, Berufsoffizier an der Infanterieoffiziersschule Colombier, an die Versammlungsteilnehmer. Er erinnerte daran, dass das Land mit einer Grösse wie Frankreich bis 1955 eine britische Kolonie war und zwanzig Jahre später das Erdöl entdeckt wurde. «Seit 1955 erlebte der Südsudan 45 Jahre Krieg und auch die übrigen 17 Jahre waren keinesfalls friedlich», sagte Niederberger. Seine Erfahrungen zeigen, dass dies die Bevölkerung und eine Nation, mit einer Regen- und Trockensaison und mit einer Zusammensetzung von verschiedenen Stämmen, die vielfach untereinander in Konflikten stehen, stark prägt. Laut Niederberger hat durch die jahrelangen Kriege eine extreme Militarisierung der Gesellschaft stattgefunden. Im Südsudan leben 70 Prozent Analphabeten, es gibt keine Elektritzitäts- und Wasserversorgung, 15 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu Trinkwasser und man verzeichnet lediglich 50 Kilometer geteerte Strassen und weltweit die grösste Müttersterblichkeit. 98 Prozent des Staatseinkommens resultieren aus dem Erdöl.

Aufbau eigener Netzwerke

Gemäss Niederberger leistete die UN Unterstützung beim Aufbau der Nation, welche erst 2011 unabhängig wurde. Bereits 2013 zerbrach jedoch die Nation entlang von ethnischen Linien, seither herrscht Bürgerkrieg. Uganda interveniert zu Gunsten der Regierung, ist in die Hauptstadt einmarschiert und hat die Rebellen zurück geschlagen. Heute ist ein Drittel der Bevölkerung des Südsudans auf der Flucht und 4.5 Millionen Menschen befinden sich in einer Notlage. Zu Major Olaf Niederbergers Aufgabe gehörte zusammen mit anderen UN-Angehörigen der Schutz der Zivilbevölkerung, das Gewährleisten der humanitären Hilfe und das Verhindern von Menschenrechtsverletzungen. Die aus den verschiedensten Ländern stammende UN-Truppe setzt sich zusammen aus 12 000 Soldaten, 250 Stabsoffizieren, 1500 Polizisten und 2 500 Zivilisten. «Als Nachrichtenoffizier war es meine Aufgabe, Nachrichten selber zu beschaffen, auszuwerten und zu verbreiten, wobei meine Haupttätigkeit das Verarbeiten, sprich Analyse war», sagte Niederberger. Er baute sich ein eigenes Netzwerk auf und konnte sich bei der Nachrichtenbeschaffung nur auf menschliche Quellen verlassen. Als Nacheile erwiesen sich dabei ein fehlendes System zur Lagedarstellung, Ausbildungsmängel bei gewissen Truppenteilen, sowie die fehlende Fähigkeit der Mission, rasch auf Lagerveränderungen zu reagieren. Und welches waren die Risiken für den Schweizer Offizier? «Man ist kein primäres Angriffsziel, jedoch herrschte eine grosse Kriminalität, in den Flüchtlingslagern konnte eine Streitsumme von fünf Franken zu einem Mord führen». Als persönliche Herausforderung bezeichnet Niederberger die UN-Bürokratie, das Entwickeln eines Verständnisses über die lokale Kriegsführung, sowie die Komplexität des Umfeldes.